Kontrastreiches Frühjahrskonzert 2005

Nicht in 80 Tagen, dafür aber in rund einer Stunde, ging es mit der Jugendkapelle des Musikvereins „Harmonie“ beim Frühjahrskonzert am Samstag um die Welt Das Konzertprogramm stand erstmals unter einem Motto: Weltreise. Da die „Harmonie“ ihr Konzert ohne Konzertpartner gestaltete, übte nicht nur die Haupt- sondern auch die Jugendkapelle mehr Stücke als sonst ein.

Jugendleiterin Regina Staiger hatte den Taktstock sowie ihre Musiker sicher im Griff, sowie Ansagerin Carina Weisser das Mikro. Einfach Spitze war der Beginn der musikalischen Weltreise in Deutschland. Die Zöglinge und Blockflötenkinder sangen, begleitet von der Jugendkapelle, mit erstaunlichem Einsatz lautstark bekannte „Volkslieder der Heimat“ – und das fast völlig auswendig. Damit eroberten die „kleinen Stars“ die Herzen des Publikums schnell. Mit spanischem Feuer ging es in „Los Matadores“ direkt in die Arena, in der gerade ein Stierkampf um Leben und Tod entschied.
Ein genaues Zusammenspiel erforderten die schwierigen afrikanischen Rhythmen in „Distant Thunder of the Sacred Forest“ und luden, wie Carina Weisser aufforderte, zum mitgroofen ein. Ein gelungener Sprung nach New York machten die Jungmusiker mit fröhlichen und tragischen Hits aus Bernsteins weltbekanntem Musical „West Side Story“. Vom Westen in den Orient: Das mystische Stück „Arabian Dream“ spielten die Nachwuchsmusiker so überzeugend, dass geheimnisvolle Schlangenbeschwörer und verhüllte Bauchtänzerinnen vor dem inneren Auge bildlich wurden.
Für Gänsehaut sorgten die beiden Trompetensolisten Mario Staiger und Kevin Brandl, die zweistimmig Louis Armstrongs Evergreen „What a Wonderful World“ interpretierten. Wenn auch die Weltreise beendet war, ohne eine Zugabe ließ das Publikum die Bläserjugend nicht gehen.

„Kontraste“ war das Motto des Konzertprogramms der Hauptkapelle und es hatte seinen Namen verdient. Entführten die Musiker im konzertanten Stück „Askania“ mit großer Klangfülle auf eine Burg im Mittelalter, voll von Krieg und Romanzen, so hatten sie in „Rainbow Warrior“ den Kampf gegen Walfänger samt schwieriger Taktwechsel fest im Griff. Vom Showdown im Ozean in chinesische Gefilde: In „Romantic Charme of Pentatonism“ überzeugte die „Harmonie“ durch neuartige Klänge und chinesisches Flair.
Ein völliger Kontrast stellte der Trauermarsch „Epitaph“ aus der Feder des Dirigenten Michael Peter, dar. Der Nachruf an verstorbene Harmonie-Musiker sorgte mit röhrender Bassklarinette für düstere Stimmung. Zum Träumen lud die 13-jährige Yvonne Peter mit ihrem anspruchsvollen Waldhornsolo in „Air Poetique“ ein. Licht aus, Spott an: Der Solist Lucas Schwenk meisterte das bekannteste Solo für Xylophon „Erinnerung an Zirkus Renz“, fehlerfrei und ließ seine Stäbe scheinbar völlig cool über das Xylophon flitzen. Während des Konzerts sorgte Ansager Ewald Staiger für viel Spaß, nicht zuletzt weil er immer wieder gekonnt aus dem Nähkästchen plauderte.
Die Unterhaltung erreichte mit dem Stück „Grand Filou“ ihren Höhepunkt. Zwar standen Melodien bekannter klassischer Werke auf dem Programm, wie aus Wilhelm Tell“ oder „Carnen“, doch so todernst es auch klingen mag – verrückte Showeinlagen überwiegten. Ein besonders hartnäckiger Schlagzeuger unter den „widerspenstigen Musikern“ brachte den Dirigenten vollends zu Weißglut. Dieser zückte die Pistole, eine Turnmatte bescherte dem Schlagzeuger wenigstens noch einen weichen Abgang.
Am Ende begannen auch noch vier Mädels Cancan zu tanzen. Unterm Rock blitzten rote Strumpfbänder hervor – jubelnder Applaus folgte.
Den lockeren Abschluss bildeten die Golden Hits der Beach Boys und zwei Zugaben.

(Schwarzwälder Bote)

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